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Fotografenportrait mit Janik Over (@inx.spire)

Mit über 92k Follower ist Janik Over (@inx.spire) schon lange kein Instagram-Newcomer mehr. Seine Fotografien sprechen für sich und zeigen stimmungsvoll inszeniertes Licht, wobei die Grenze zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Im Interview mit C-Rope verrät er, wie er zu seinem ganz individuellen Stil kam.

Inhalt

Was macht Deinen Fotografie Stil aus? 

Mein Stil ergibt sich aus einer Mischung verschiedener Bereiche der Fotografie. An belebten, hektischen Orten, insbesondere in Städten, bin ich ständig auf der Suche nach dem Besonderen: interessante Personen, Perspektiven, Lichter. Wenn die Stadt langsam mit der Dämmerung erwacht und das Licht meinen Aufnahmen einen besonderen Touch mit einem Bokeh Effekt verleiht, fotografiere ich am liebsten.   

Bei Regen wird jede Pfütze für „Reflection Shots“ verwendet. Bahnen und Busse, Außenspiegel von Rollern und Ampeln lassen sich gut freistellen, um eine gewisse tiefe im Bild zu erhalten. Bei Landschaftsbildern nutze ich größtenteils Adobe Photoshop, um fiktive Illustrationen zu erschaffen. 

Vor allem das richtige Licht macht den Unterschied – beim Fotografieren selbst achte ich immer auf eine gute Belichtung. Ich bin ein großer Fan von Objektiven mit einer großen Offen-Blende (f1.4-2.0) und achte immer darauf, den ISO-Wert nicht zu hoch zu wählen, um Bildrauschen zu vermeiden. Eine recht schnelle Verschlusszeit sorgt dafür, dass Personen und Fahrzeuge trotz Bewegung scharf eingefangen werden, gerade bei Shootings in der Stadt.

Auf dem Bild zu sehen ist Janik Over am Strand, wie er mit dem Rücken zum Sonnenuntergang, barfuß mit Sonnenbrille steht.

Wie gehst Du bei der Bildbearbeitung vor?

Meine Bildbearbeitung würde man definitiv als farbintensiv beschreiben, denn der Teal & Orange Look (also Blau/Türkis und Orange Töne) dominiert meinen Instagram Feed und schafft einen einheitlichen Style, der sich jedoch in stetiger Veränderung befindet. Zur Bearbeitung meiner Bilder nutze ich Adobe Lightroom Classics, es sei denn, ich möchte etwas retuschieren oder ein fiktives Bild erstellen. Seit einem halben Jahr nutze ich die Presets von Mike (@northborders) und Liam (@7th.Era) als Art Fundament und wandle sie dann nach meinen Vorlieben ab.

Wie bist Du zur Fotografie gekommen?

Als ich mir Anfang 2017 das iPhone 8 Plus kaufte, faszinierte mich der Portrait Modus, mit dem man eine künstliche Unschärfe im Hintergrund erzeugen konnte. Nach kurzer Zeit entdeckte ich auch die Bildbearbeitung für mich und nutzte anfangs noch kostenlose Apps, unter anderem den eigenen Bearbeitungstools des Handys. Während meines Studiums kam ich dann im Rahmen eines Webproduktionskurses das erste Mal in Kontakt mit einer DSLR Kamera. 

Irgendwann bin ich dann auf den YouTube Account von Benjamin Jaworskyi gestoßen und kaufte mir im Anschluss im August 2018 meine erste Digitalkamera, eine Sony Alpa 6000 mit 50mm f1.8. Was das Fotografieren lernen angeht war mein Motto: Do it yourself! Hauptsächlich habe ich mir alles durch YouTube Videos und diverse andere Internetseiten selbst beigebracht, wobei man in Sachen Fotografieren natürlich nie auslernt.

Anfangs wollte ich nur Landschaften fotografieren, was ich auch probierte, allerdings wurde mir recht schnell klar, dass das nicht so mein Ding ist. Ich brauche eine gewisse Hektik; muss mich bewegen.

Auf Instagram bin ich dann auf Hayden Pedersen (Fotograf und Vlogger) aus Australien gestoßen, der mich sehr inspiriert hat. Über seinen Account entdeckte ich auch Mike (@northborders) und Liam (@7th.Era), ebenfalls Fotografen und YouTuber. Bis heute sind sie meine absoluten Vorbilder im Thema Fotografie. Sie inspirieren mich jeden Tag aufs Neue und ich hoffe, dass ich eines Tages mal zu Ihnen nach Melbourne reisen kann, um dort zu fotografieren. 

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das Feedback zu meinen Bildern egal sei. Jede:r freut sich eine gewisse Bestätigung für die eigene Arbeit zu erhalten.

Wer oder was hat Dich am meisten inspiriert?

Wer mich am stärksten inspiriert und letztendlich auch zur Fotografie als solche gebracht hat, war Benjamin Jawoskyi. Es war nicht nur seine lockere, junge Art, sondern selbstverständlich auch seine atemberaubenden Landschaftsaufnahmen, die mich von Anfang an begeistert haben. Auch heute noch bin ich ein großer Fan von seinem Content, auch wenn sich unser Foto-Genre mittlerweile unterscheidet. Auch Mike (@northborders) und Liam (@7th.era) inspirieren und faszinieren mich immer wieder aufs Neue.

Aber auch Instagram als Plattform an sich ist für mich eine riesige Inspiration. Ich selbst habe das Privileg mittlerweile einige Menschen über Instagram kennengelernt zu haben, die mit mir das gleiche Interesse verfolgen. Auch von Ihnen bekomme ich viele neue Ideen und hin und wieder werden mir auch Bilder und Videos von Freund:innen zugeschickt, bei denen sie glauben, dass mich das inspirieren könne.

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Was ist Dein Must-Have Equipment?

Viel Equipment zu haben ist sicherlich nicht schlecht, aber richtige Must-Have’s habe ich nur wenige. An erster Stelle steht ein qualitativ hochwertiger Sling, entweder zum Umhängen oder um die Kamera am Handgelenk zu sichern. Ich habe letzte Woche erst in Paris jemanden vor mir gehabt, dem seine Kamera auf den Boden gefallen ist, weil der Sling sich gelöst hat.

Direkt an zweiter Stelle steht ein sogenanntes L-Plate, welches man direkt an seinen Kamerabody schrauben kann. Es dient in erster Linie dazu, die Kamera schnell auf ein Stativ montieren zu können – zusätzlich wird der Body der Kamera geschützt.

Egal ob man Landschaften fotografiert oder in der Stadt unterwegs ist, ein solides Stativ ist immer nützlich! Ich zähle es zu meinen persönlichen Must-Have’s, da viele meiner Bilder ohne ein Stativ nicht möglich gewesen wären. 

Zu guter Letzt, würde ich jedem eine schnelle SD-Karte empfehlen. Gekennzeichnet sind SD-Karten mit einem „U“ und einer Zahl darin. Ich nutze eine U3 SD-Karte, damit ich die Möglichkeit habe, viele Bilder in kurzer Zeit schießen zu können (bspw. 10fps), ohne, dass mir die Speicherzeit einen Strich durch die Rechnung macht.

Dreamy Sky

Dieses Bild ist eher ein Schnappschuss, den ich auf einer Foto Tour durch Bonn aufgenommen habe. Nach dem Sonnenuntergang färbte sich der Himmel in den typischen Pastell Farben. 

In Lightroom habe ich dann viel mit Farben und Verlaufsfiltern gearbeitet – die blassen Töne am Himmel mussten definitiv intensiver werden. Ich wollte eine Art „Dreamy Look“ erreichen. Allerdings hat das Bild in der Himmelsregion noch viel ungenutzte Fläche. Hier kam mir die Idee, Sterne, eine Sternschnuppe sowie einen Mond einzufügen, die ich als Stock-Foto aus dem Internet habe. Den Mond habe ich am unteren Ende etwas transparenter gestaltet, damit es so aussieht als wäre die Wolke davor. 

Das Bild zeigt Gebäude, bei einem verzaubernden Sonnenuntergang, mit Sternschnuppen und Mond am Himmel.

Filter Bokeh

Für dieses Bild habe ich mein 35mm f1.4 benutzt, da ich bei diesem Objektiv die Möglichkeit habe, den Filter in meiner Hand sehr gut vom Hintergrund abzuheben. Zuerst habe ich ein Bild von dem Filter und meiner Hand gemacht, sodass ich im Hintergrund schöne runde „Bokeh-Balls“ habe. Als zweites habe ich auf eine Bahn gewartet und von ihr ein fokussiertes Bild gemacht – meine Position habe ich nicht geändert. 

Zuhause habe ich dann beide Bilder in Photoshop gezogen. Bei dem Bild mit dem Filter in der Hand, habe ich zunächst das Glas im Filter ausgeschnitten, sodass ein Loch im Bild entsteht. Das zweite Bild (das mit der Bahn) habe ich dann hinter das Filter Bild gelegt, um die Bahn in den ausgeschnittenen Kreis zu bringen. Anschließend habe ich ein Preset in Lightroom als Grundlage verwendet und Licht- sowie Farbeinstellungen angepasst. Oftmals markiere ich den unscharfen Hintergrund selektiv, um dann das Bildrauschen zu minimieren.

Das Bild zeigt eine Hand mit einem Filter, worin man die Bahn auf den Schienen erkennt, während der Hintergrund mit dem Bokeh Filter verschwimmt.

Moody Bus

Bei einer regnerischen Foto-Tour durch Bonn konnte ich es mir nicht entgehen lassen an diesem Busbahnhof einen sehr tiefen Shot zu machen. Der Gedanke hinter der Perspektive war, dass die Scheinwerfer auf dem nassen Asphalt schöne Reflexionen hinterlassen.

Bei diesem Bild habe ich Photoshop nicht gebraucht, sondern lediglich in Lightroom mein Preset angewandt und daraufhin die Lichter sowie die Temperatur angepasst. Den Himmel und Teile des Hintergrunds habe ich selektiv markiert, um ihm die Klarheit zu entziehen. Dies hat den Effekt, dass ein gewisser glow entsteht – das Bild wirkt weicher. Der Asphalt wurde nachträglich dunkler und bläulicher gemacht und zu guter Letzt habe ich dann die orange/gelben Reflexionen farblich satter gestaltet, damit sie mehr in den Fokus des Betrachters fallen.

Das Bild zeigt einen Stadtbus, dessen Lichter sich in einer Regenpfütze spiegeln.

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